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29.12.2024

Deutschlands digitale Kluft: Warum viele Unternehmen online nicht gut aufgestellt sind – und was das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz damit zu tun hat

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In der heutigen, digitalen Welt ist eine professionelle und barrierefreie Website für jedes Unternehmen unverzichtbar. Sie fungiert als Visitenkarte, Informationsquelle und oft als erster Kontaktpunkt für potenzielle Kunden. Doch die Realität sieht anders aus: Viele deutsche Unternehmen vernachlässigen ihren Online-Auftritt massiv. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf das Ausmaß des Problems, die Gründe dafür und die drohenden Konsequenzen des kommenden Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG).


Die Faktenlage: Wo stehen deutsche Unternehmen digital?


Die digitale Landschaft deutscher Unternehmen ist alles andere als rosig. Zahlreiche Statistiken und Studien zeigen, dass es nach wie vor große Lücken gibt:

  • Statista liefert umfassende Daten zur Internetnutzung, zum E-Commerce und zur digitalen Wirtschaft in Deutschland. Laut einer aktuellen Statistik besitzen nur etwa 65% der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine eigene Website – ein alarmierender Wert für die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen. (Statista)
  • Die Initiative D21 untersucht regelmäßig den digitalen Reifegrad von Unternehmen und zeigt auf, dass viele Firmen in Sachen Digitalisierung hinterherhinken und ihre Webpräsenz oft nicht auf dem neuesten Stand ist. (Initiative D21)


Die digitale Realität vieler Unternehmen


Trotz des klaren Bedarfs an Online-Präsenz gibt es in vielen Unternehmen eklatante Mängel:

  • Fehlende oder mangelhafte Websites: Besonders viele kleine Unternehmen verzichten auf eine eigene Website oder setzen auf veraltete, unprofessionelle Lösungen, die weder technisch noch funktional überzeugen. Dies führt zu einer schlechten Sichtbarkeit im Internet und verpassten Geschäftsmöglichkeiten.
  • Veraltetes Design und mangelnde Funktionalität: Zahlreiche Websites sind technisch überholt, nicht für mobile Geräte optimiert oder bieten nicht die nötigen Funktionen wie Kontaktformulare oder Online-Shops. Ein frisches Design und benutzerfreundliche Funktionalitäten sind jedoch entscheidend, um Kunden zu gewinnen und zu binden.
  • Fehlende Barrierefreiheit: Viele Websites sind nicht barrierefrei und damit für Menschen mit Behinderungen schwer zugänglich. Das ist nicht nur ethisch problematisch, sondern wird ab 2025 durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) auch rechtlich relevant.
  • Schlechte Suchmaschinenoptimierung (SEO): Eine unzureichende SEO-Optimierung führt dazu, dass Websites in den Suchergebnissen kaum auffindbar sind. Für Unternehmen bedeutet das weniger Reichweite und damit weniger potenzielle Kunden.
  • Veraltete Inhalte: Häufig werden Websites nicht regelmäßig aktualisiert, was zu veralteten Informationen und einem unprofessionellen Eindruck führt.


Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Eine gesetzliche Herausforderung


Ab Mitte 2025 wird das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) Unternehmen dazu verpflichten, ihre Websites und Apps barrierefrei zu gestalten. Dies betrifft nicht nur öffentliche Stellen, sondern auch viele private Unternehmen, vor allem jene, die Produkte oder Dienstleistungen für Verbraucher anbieten.


Was bedeutet Barrierefreiheit konkret?

Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites und Apps für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Die wichtigsten Maßnahmen umfassen:

  • Alternative Texte für Bilder: Damit blinde oder sehbehinderte Menschen die Inhalte von Bildern verstehen können.
  • Tastaturbedienbarkeit: Um sicherzustellen, dass Menschen, die keine Maus nutzen können, die Website trotzdem navigieren können.
  • Untertitel und Transkripte für Videos: Damit gehörlose oder schwerhörige Menschen die Inhalte verstehen können.
  • Einfache Sprache: Um Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen den Zugang zu Informationen zu erleichtern.


Handlungsempfehlungen für Unternehmen


Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Unternehmen ihre digitale Präsenz verbessern und gleichzeitig den Anforderungen des BFSG gerecht werden können:

  1. Investition in professionelle Webentwicklung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Website modern, responsiv und barrierefrei ist. Das ist der erste Schritt zu einer langfristig erfolgreichen Online-Präsenz.
  2. Suchmaschinenoptimierung (SEO): Eine gute SEO-Strategie hilft dabei, die Sichtbarkeit Ihrer Website in den Suchergebnissen zu erhöhen und somit mehr potenzielle Kunden zu erreichen.
  3. Barrierefreiheit beachten: Implementieren Sie die Richtlinien für barrierefreies Webdesign (z. B. WCAG 2.1), um sicherzustellen, dass Ihre Website für alle Nutzer zugänglich ist.
  4. Regelmäßige Wartung und Aktualisierung: Halten Sie Ihre Website sowohl technisch als auch inhaltlich auf dem neuesten Stand, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.
  5. Schulungen und Weiterbildungen: Informieren Sie sich und Ihre Mitarbeiter über die Anforderungen des BFSG und wie Sie Barrierefreiheit in Ihrer Webentwicklung umsetzen können.


Digital gut aufgestellt und barrierefrei – die Chance für jedes Unternehmen


Eine professionelle und barrierefreie Webpräsenz ist für Unternehmen heute wichtiger denn je. Wer diesen Trend verschläft, riskiert nicht nur Wettbewerbsnachteile, sondern auch rechtliche Konsequenzen durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz. Doch diese Herausforderung ist zugleich eine Chance: Sie ermöglicht es, inklusiver und kundenfreundlicher zu werden, die Reichweite zu erhöhen und langfristig erfolgreich im digitalen Raum zu bestehen.